Holzschutz und Oberflächenbehandlung sind Fragen die wir Hobbiesäger immer wieder stellen und gestellt bekommen.
Also ich hab folgende Frage an diverse Spezialisten gestellt:
„Es gibt ja Lasuren auf Wasser- und Acrylbasis, ebenso den Grundierungsschutz, und dann gibt es noch Leinölprodukte wie Danishoil und Skulpturenwachs wie Anchorsal.
Was kann ich wie kombinieren???“
Eine Antwort möchte ich hier gerne posten und mich dafür herzlich bedanken.
Sie stammt von:
DRECHSELZENTRUM ERZGEBIRGE – steinert®
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„Guten Tag Herr Plementas,
ich habe Ihnen unten in der Kurzform zwar Antworten auf Ihre Fragen gegeben, es müsste zu dem gesamten Thema aber noch viel mehr gesagt werden.
Einige grundsätzliche Dinge möchte ich Ihnen nennen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu haben:
1. Anchorseal ist kein Mittel für den dauerhaften Oberflächenschutz.
Es handelt sich vielmehr um eine wässrige Wachsemulsion zur Verringerung der Rissgefahr beim Trocknen von nassem Holz. Durch Witterungseinflüsse wäscht sich die Wachsschicht aus.
2. Grundierungen haben Sinn, wenn sie einen konkreten Zweck erfüllen müssen (z.B. Bläueschutz bei Nadelhölzern oder Neutralisierung von Inhaltsstoffen wie Gerbsäure etc.) Es ist nicht notwendig, bei allen Oberflächen-Schutzmitteln eine Grundierung zu verwenden.
3. Öl muss die Möglichkeit haben, in das Holz einzudringen. Deshalb hat Öl auf einer Lasurschicht keinen Sinn. Eine Lasur sperrt das Holz ab.
4. Bei Grundierungen auf Wasserbasis können nach dem vollkommenen Abtrocknen des Wassers andere Materialien aufgetragen werden. Das würde auch in begrenzter Weise mit Ölen gehen, mindert aber die Haftfähigkeit des Öles.
5. Es gibt auch Grundierungen auf Ölbasis, die haben Sie gar nicht erwähnt. Bei solchen Grundierungen können dann Ölmittel als Oberflächenschutz sehr gut verwendet werden.
6. Grundsätzlich ist es am besten, wenn der Oberflächenschutz mit den gleichen System aufgebaut wird (Öl mit Ölprodukten – Wasser mit Wasserprodukten usw). Wobei auf den meisten wässrigen Produkten nach dem vollkommenen Austrocknen auch andere System Anwendung finden können.
7. Öl stellt den günstigsten Oberflächenschutz für Holz im Außenbereich dar weil es die Atmungsaktivität für Holz gewährleistet. Öl ist aber nicht gleich Öl. Reine Naturöle sind nicht geeignet. Diese erreichen niemals die erforderliche Widerstandsfähigkeit. Öle (also Leinöle, Palmöle etc.) müssen immer konfektioniert oder anderweitig behandelt werden. Früher wurde Leinöl gekocht und mit Sikkativen (Trockenmitteln) versetzt. Moderne Holzöle sind mit verschiedenen (meist natürlichen) Zusatzstoffen versetzt, die eine gute Trocknung gewährleisten und nach Aushärtung sowohl sehr widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen als auch gegen Feuchtigkeit sind.
8. Farblose Oberflächenmittel (ganz gleich welcher Art) haben keinen UV-Schutz. Die UV-Strahlung im Freien ist aber der besondere Störenfried für Holz. Deshalb sollten – um einen guten und dauerhaften Schutz für Objekte im Freien zu erzielen – immer pigmentierte Öle, Lasuren oder dgl. Verwendung finden.“